Gerhard Stadler, Ludwig Waas, Kathrin und Arthur Braun mit Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (von links). ©Carmen Nehr

21.10.2022
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger vor Ort • Biogasanlage

Kurzfristig besuchte Stellv. Ministerpräsident u. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger zusammen mit dem Bezirksvorsitzenden der FREIEN WÄHLER Ludwig Waas, sowie Kreistagskollege Gerhard Stadler, die Biogasanlage des Betriebes Braun in Roithof, um sich selbst einen Überblick über die Leistungsfähigkeit von Biogasanlagen zu machen und vor allem Auswirkungen der jüngsten Überlegung der Bundesregierung zur Abschöpfung von Übergewinnen auf Anlagenbetreiber zu hinterfragen.
Die Familie Braun stellte ihren Betrieb vor, der bereits 2005 errichtet wurde. Er umfasst eine Leistung von 400 kW und wird mit Einsatzstoffen wie Silomais, Körnermais, Zuckerrüben, Gras und Getreide betrieben. Von besonderer Bedeutung ist hierbei auch die Wärmenutzung im eigenen Betrieb und 8 Nachbarhäusern und die Belieferung der Energiegenossenschaft Reibersdorf mit 47 Haushalten seit 2015.
Betriebsinhaber Artur Braun verdeutlichte im Gespräch mit dem stellv. Ministerpräsidenten Aiwanger eindringlich die derzeitige Situation der Biogasanlagenbetreiber. Diese ist derzeit geprägt von sich ständig ändernden Rechtsvorschriften, die geeignet sind, den Betrieb der Biogasanlagen zu gefährden.
Man war sich einig, dass Biogasanlagen in Zeiten der schwierigen Marktlage auf dem Gas- u. Stromsektor auch einen nicht ganz unerheblichen Beitrag zur Entspannung leisten können.
Deshalb war es richtig die Begrenzung der Produktion der einzelnen Anlagen aufzuheben, damit können die bestehenden Anlagen ihre Potenziale optimal ausschöpfen.
Auf Unverständnis stoßen allerdings die aktuellen Überlegungen zur Abschöpfung von Übergewinnen, die insbesondere für Biogasanlagen
in der angedachten Form wieder zu einer Einschränkung der Produktion führen werden.
Wenn Steinkohlekraftwerke mit dem Argument gestiegener Kosten von der Abschöpfung ausgenommen und der Weiterbetrieb der Atomkraftwerke völlig unberücksichtigt bleibt muss dies für diesen Bereich auch gelten.
Auch dort sind die Rohstoffkosten gestiegen und insbesondere der Ansatz 90 % der Erlöse abzuschöpfen, die durch flexible Fahrweise zusätzlich erzielt werden können, ist auch aus volkswirtschaftlicher Sicht nicht nachvollziehbar, dies auch noch rückwirkend einzufordern ist ein Vertrauensbruch erster Güte.
Wenn wir wollen, dass die Potenziale von Biogas ausgenützt werden und damit einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit in dieser schwierigen Zeit leisten sollen, sind die Überlegungen kontraproduktiv.
Wirtschaftsminister Aiwanger und Kreisrat Gerhard Stadler (selbst Mitbetreiber einer Biogasanlage) stellten zum Schluss des Gesprächs nochmals in den Vordergrund, dass Biogasanlagen wichtiger Grundlasterzeuger von Energie sind und auf sie deshalb keineswegs verzichtet werden kann.


Carmen Nehr, Kommunalunternehmens Niederwinkling A.d.ö.R.