Foto: Thorsten Glauber
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16.05.2019
Hochwasserschutz geht alle Kommunen an

Dass dezentraler Hochwasserschutz nicht nur ein Gebiet trifft, sondern ganz Bayern, das dürfte inzwischen fast allen klar geworden sein. Da Niederwinkling, im Jahr 2002 extrem vom Hochwasser betroffen war, stand die Lösung des Problems ganz oben auf der Prioritätenliste der Gemeinde. Aber diese Thematik erstreckt sich über alle Gemeinden an der Donau und im Hinterland. Schon seit dem Hochwasser 2002, bei dem 130 Haushalte betroffen waren, betreibt die Gemeinde Niederwinkling intensiv Hochwassermanagement.

Zu diesem Thema hatte sich auf Einladung vergangenen Mittwoch der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, Thorsten Glauber in Niederwinkling angesagt, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Bürgermeister Ludwig Waas stellte den Gästen die Kommune vor und erläuterte die Situation beim damaligen Hochwasser und was seitdem an Eigeninitiative geschehen ist. „Winkling“ sei ein fruchtbarer Winkel zwischen Wald und Donau, dessen Topographie kaum ein Gefälle hat und trotzdem das Wasser aus dem Bayer. Wald aufnehmen müsse, erläuterte er. Die Basis zur Ursachenerforschung legte das Amt für ländliche Entwicklung mit Unterstützung der Regierung von Niederbayern und dem Wasserwirtschaftsamt Deggendorf. 

Bürgermeister Waas bedankte sich hierfür ausdrücklich bei den anwesenden Vertretern der Fachstellen. Die Gemeinde Niederwinkling habe nicht nur Ursachen erforscht, sondern die Mängel durch Rückhaltebecken, Öffnung von Dorfgräben und Weihern sowie Oberflächenentwässerung mit Stauräumen unverzüglich beseitigt. Neben der dezentralen Hochwasserfreilegung sei aber der Hochwasserschutz an der Donau unverzichtbar und deshalb warten die anliegenden Gemeinden an der Donau im Landkreis Straubing-Bogen und Deggendorf auf die Planfeststellungsverfahren, die für die weitere Baufortführung dringendst erforderlich ist. Bürgermeister und Bezirksrat Waas bezeichnete den Hochwasserschutz von Straubing bis Vilshofen als die offene Wunde Niederbayerns, die dringend einer baulichen Lösung bedarf.

Deshalb freue er sich sehr Minister Glauber als Gast zu haben und dessen Infos aus erster Hand zu bekommen. Eingangs zollte der Minister Respekt, wie sich die Region entwickelt habe. Ein wichtiger Baustein sei natürlich ein Gesamtkonzept zum Hochwasserschutz in Bayern. Immer wiederkehrende Starkregenereignisse in verschiedenen Regionen zeige die Brisanz. Lange habe man durch Landgewinnung wie Bebauung der Gemeinden an die Gewässer nicht bedacht, dass den Flüssen kein Rückzugsraum mehr gegeben werde. Der Fluss brauche wieder Raum. Wie geht man das Thema an? Es sollte keine politische Angelegenheit sein, gab er Bürgermeister Waas recht. 420 Million Euro seien bislang in den Hochwasserschutz investiert worden und sein Ministerium habe weitere 65 Mio. bereit gestellt, es effizient weiterzuführen.

Das Planfeststellungsverfahren solle seiner Meinung nach eingehalten werden und  nun auf Bundesebene behandelt werden, damit den Gemeinden die Chancen einer Weiterentwicklung   gegeben werde.Glauber appellierte an die Fairness untereinander. Der Minister betonte, dass Hochwasserschutz immer dort am wirksamsten sei, wo er gebaut werde, nicht etwa bei den Nachliegern, wie immer wieder groß in der Diskussion stehe. Der dezentrale Hochwasserschutz der Gemeinden stelle auch eine Initiative zur Lösung dar.

Leitender Baudirektor Josef Reidl vom Amt für ländliche Entwicklung stellte die breite Palette ihrer Maßnahmenpakete und Angebote seines Amtes an Kommunen und Grundeigentümern vor. Besonders vier Instrumente, die sie zur Verfügung hätten wie ILE, Dorferneuerung, die Initiative „boden:ständig“  und Flurneuordnung.